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Wilder Kaiser, Totenkirchl-Westwand (2190m)

Hans Dülfer und Willi von Redwitz, 26. September 1913
Totenkirchl Westwand, 600m, VI+, 6-8h







Morgens (6:25) und abends (19:51)

..dazwischen lag mal wieder ein Nerven aufreibendes Abenteuer.
Wobei ergänzt werden muß, dass Guido die 100.000 Volt Potentialdifferenz* - lautes statisches Surren des Gipfelkreuzes - zwar ignorierte, aber trotzdem nicht gewillt war, das Gipfelbuch aus der Blechbüchse zu angeln zwecks unseres Erfolgseintrags!
*physikalisch übersetzt: höchste Lebensgefahr

Also, was haben wir wieder angestellt, um in diese Lage zu geraten....?
Die Tour war schon lange in meinem Kopf und gehört zum ultimativen must-have.
Dass ausgerechnet an einem familienfreien Samstag eine Hitzeperiode mit hohen abendlichen Luftmassen-Ladungsdifferenzen zusammentrifft, ist reiner Zufall. Und man war ja noch nie zuvor im Kaiser....soviel zum Thema Gewitter. Ehrlich gesagt hatte ich gerechnet, dass wir schneller durchkommen, aber die ca. 800 Klettermeter wollten irgendwie kein Ende nehmen.

im Hohen Winkel (08:39)
Auf die Strips sind wir in 55 Minuten raufgerannt und nach einem sonnigen Frühstück zum Einstieg der Winklerschlucht spaziert, nachdem wir vorbeugende Massnahmen mit Blick auf die Wand hinsichtlich irgendwelcher Verdaungsangelegenheiten getroffen hatten. Was ich bezgl. der Standplätze als durchaus wertvollen Tip anbringen möchte!

Winklerschlucht mit Zustiegsschneefeld

Westwand mit Gipfel (re)
in der Schlucht (10:03)
am Einstieg der Route
Der Einstieg befindet sich vor einer Steilstufe. Links blinken die 2 für die gesamte Route obligatorischen Bühler in einiger Entfernung. Es geht über brüchiges, abwärts geschichtetes Gestein nach links zum Stand.
Die 1. Seillänge zieht schräg nach links über eine Rippe (brüchig, IV-) in eine grasige Rinne.

die grasige Rinne der 2. und 3. SL

Die folgenden beiden Seillängen bestehen aus Gehgelände und IIIer Stellen. Wir sind gleichzeitig geklettert.

17 Meter Riss (11:08)
Mit der 4.Seillänge folgt der 17 Meter Riss. Eine kurze aber brüchige unangenehme Kletterei (IV+)

Seilschaft im Nasenquergang über uns
der erste Quergang (11:39 - 11:50)

Da wir wieder im Überschlag klettern, bin ich im Quergang an der Reihe. Zuerst kleingriffig nach unten und dann rechts ansteigend wieder hoch (2 Bühler) zu einem bequemen Standplatz. Hier genehmigen wir uns 30 Minuten Pause in der Sonne, während von oben ab und an Steine zum Gruß runterkommen.

6.SL - Rippe statt Rinne, Standplatzsuche (12:59)
Den Bühler (roter Kreis) erkennt man schon vom Standplatz, allerdings schicke ich Guido dann in der fast senkrechten Rinne weiter hoch, was sich als brüchiges Martyrium erweisen soll und uns eine geschlagene Stunde kostet. Der Stand befindet sich auf der abgewandten rechten Seite der Rippe. Das sollte zum Glück der einzige Verhauer bleiben.


der berühmte Nasenquergang von unten gesehen


Guido im Nachstieg (7.SL) zum Standplatz vorm Nasenquergang (14:03)
Denkmalstelle der Dülfer (25m VI+)

Zwei Nasen im Kaiser
Guido in Aktion

Guido:  " ....das war die schwerste Stelle meines Lebens.."so wie er`s angestellt hat, wars auch so. Anstatt von unten an den Riß zu gelangen, klettert er von der Seite...ich hab die Luft angehalten, aber sein Fuß blieb stehen, als er sich zeitlupenartig rüberlehnte. Bravo Bravissimo
Jippie-ah-jeah Schweinenase (14:26)

 
Standplatz oberhalb der Nase

Zick-Zack-Wandl V+ (9.SL)

Luftiger Stand nach dem Wandl
Die Geschichte vom Schluchtquergang:
Vom Standplatz sieht man an der Kante 15m oberhalb einen Bühler blitzen. Ich erkläre Guido, dass er da hinsteuern muß, danach würds nach links ums Eck ein wenig abwärts querend gehen, aber der Stand wär drüben in der Schlucht auf gleicher Höhe. Das war zumindest meine Theorie. So weit so gut. Guido marschiert also los, ist recht schnell an besagtem Haken und verschwindet aus meinem Blick. Nach ein wenig Seilgezappel  ruft er, ich solle ihn ablassen. Gesagt getan. "Weiter, weiter, weiter...ich sehe Haken, weiter, da sind noch mehr Haken und noch mehr..." Die gefühlte Seilbedienung sagt mir, dass da was nicht stimmen kann. Und dann schießts mir in den Kopf: Peters/Eidenschink ! Ich brüll ihm die Neuigkeit rüber und tatsächlich kommt Freund Guido in den Genuß der letzten Seillänge (V+ A1) der 1943 geschaffenen Verbindungsführe.

kletternd mit Seilzug zwecks Schonung der Knochen

Wer schon einmal einen Quergang geklettert ist, kennt die Nöte des Nachsteigers, besonders dann, wenn der Vorsteiger nichts eingehängt hat. So komm ich also an den besagten Bühler, blicke um die Ecke und.....erfreue mich eines freibaumelnden Seiles mit einem gegenüber stehend feixenden Guido. Ein Blick auf den Fels genügt und ich binde das eine Seil direkt durch den Haken. So bin ich beidseitig auf Zug gesichert. Ansonsten wärs ein Bungee-Jump in die Horizontale geworden. Die Kletterei ist gefühlt schwerer als im Nasenquergang.

Schluchtaufstieg IV und Gehgelände (11SL)


die Börsenkurse mußten kurz abgefragt werden... (16:20)

SL 12 und 13 in rot - der Pfeil markiert die Stelle im nächsten Bild
im Ausstieg vom Überhang und am Beginn der Ausstiegsrisse

Guido im Einsteig des Risskamins VI+ (17:29)
Ich hätte gewettet, dass es links außen hochgeht, aber scheinbar sollte das der "einfachere" Weg sein...was sich Guidos Gefluche allerdings nicht entnehmen ließ...ich behaupte, der Einstieg ist die schwerste Stelle der Tour. Ist man mal drin, hat man`s geschafft.

Ausstieg zum Guffel-Stand
Die folgende Seillänge sucht den Weg des geringsten Widerstandes. Ich bin nach rechts raus geklettert - ein Bühler und viel altes Zeugs - und auf 50m ! maximal V+ . Der Stand bietet 2 Guffeln, die auch als Biwackplatz dienen können, zumindest zeugten die Bierdosen von menschlicher Verweildauer.
Der Platz und der Weiterweg sind hier gut zu sehen. Man steigt ganz rechts unter die überhängende Kante, klinkt die uralt Schlingen und schiebt sich links überhängend kaminartig hoch. Die Stelle fühlt sich bei nachlassenden Kräften als VI- an.

Erwartungsvoller Blick Richtung Süd-Westen



der rote Kreis zeigt die Crux der letzten SL - min. V+

Die letzte Seillänge verlangt noch mal alles ab. Der Standplatz mit den 2 Bühlern befindet sich gegenüber der Aufstiegswand. Diese wird von 2 Rissen durchzogen. Wir wählten den linken der sich als finales Problem darstellte. Da ich mein Glück in einer Variante vergeblich suchte, fummelte ich einen Friend in einen Spalt und schwebte zu Guido hinab. Er meisterte das Problem mit dem Riss und geriet an eine überhängende Piazschuppe, die man zwingend klettern muß. Wir waren uns beide einig: das war keine IV, eher eine VI- , gemessen an dem was bisher so bewertet war. Außerdem kletterten wir gegen die Zeit, sprich das Wetter.

Mittlerweile war das Gewitter angekommen, was zu dem eingangs beschriebenen Phänomen am Gipfel führte. Die Abseilerei ging relativ zügig von statten, ab der 2. Terasse hörte der Regen auf und es wurde wieder wärmer. Ab dem Führerwandel gings im Schein der Stirnlampen. Unterhalb des Scheisshäuslkamins trafen wir auf 5 Bergsteiger-/innen die einfach nur den Sonnenuntergang am Totenkirchl erleben wollten. Auf dem Weg zur Strips kamen uns schon 2 Bergwachtler entgegen um die 5 einzusammeln.

Gewitterstimmung beim Abstieg (20:24)


Die Wirtin der Strips hatte ein Einsehen und so gabs um 22:50 noch Wurstsalat.
Der Heimweg war dann mehr ein Kampf gegen das Einschlafen. Aber schee wars scho..




1 Kommentar:

zephyrgage hat gesagt…

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